- 3132 - 1310. März 28. (Neisse). quinto kal. Apr. In einer Streitsache zur Zeit des Lampert, Präceptors des Ordens vom heil. Grab in Neisse, und seiner Brüder Wilhelm, Nikolaus, Lorenz, Hermann, Bartold, Rodger von Steinau über ihre Mühle in der Altstadt zwischen dem Stifte resp. Hospitale einer- und dem Müller Heinuso nebst dessen Halbbrüdern Siegfried und Hermann genannt During, sowie den Schwestern Katharina und Jutta andererseits beansprucht das Stift von dem gesammten Ertrage der Mühle zwei Drittheile, der Müller sollte ein Drittheil haben. Dagegen war der Ertrag der Schweinemast und Hutung, und ferner der von der Schleif- und Lohmühle zur Hälfte getheilt, ausserdem aber hatte der Müller jährlich 4 1/2 M. als Zins an das Hospital zu zahlen und ausserdem noch eine M. gleichfalls als Zins an Meze und Grite, die Töchter des weiland Gerbers Goblin. Nachdem aber im Laufe der Zeit und bei dem Wechsel der Personen die Sachen streitig geworden, haben auf Anregung des Bruder Lampert beide Parteien Schiedsrichter erwählt und zwar das Hospital Ulrich, den Bruder des Merculinus und Heinuso de Ziz (Zeitz), der Müller und seine Schwestern aber Otto von Wrankensteyn (Frankenstein) und Konrad Hurning, ausserdem aber beide Theile zum Obmann den Ritter Herrn Johann, Erbvogt von Neisse. Der Spruch der Schiedsrichter lautet nun dahin, dass von der Schweinemast, der Schleif- und der Lohmühle der Müller die Hälfte, von den sonstigen Erträgen der Mühle aber ein Dritttheil das Spital 2/3 haben soll, wogegen das Letztere dem Ersten den bisherigen Zins von 4 1/2 Vierdungen erlässt und zu der an die Töchter des Goblo zu zahlenden Mark Zinses 2/3 beisteuert. Für das Mahlen soll der Müller kein Geld, sondern nur die ihm zustehende Metze nehmen, desgleichen auch von der Schweinemast, wo derselbe auch für die Aufsicht über das zu weidende Vieh zu sorgen hat. Zu allen Geschäftsunkosten der Mühle hat das Hospital 2/3 beizutragen und bei Bauten die Anfuhr des Holzes zu übernehmen. Z.: der Ritter Herr Johann Erbvogt v. Neisse, Hartlib Schwiegersohn des Heinrich Giselher Unterrichter, Peter gen. v. Tannenberg, Lubing Sohn des Rudolf, Bertold Sohn des Heinrich Giselher, Sidelmann v. Ratibor, Cunzo Schulz v. Zigenhals, Arnold v. Neustadt, Hermann de Lemberg Schöffen, Heinzo v. Zülz, Heinuso v. Zeitz, Herden Sohn des Marsilius, Ulrich Bruder des Merclin, Heinrich de Morov, Konrad Hurning, Dietrich der Schreiber, Tyzo de Rukeswald (Ritterswalde) Rathmannen. Or. im Bresl. Staatsarch. Neisse Kreuzstift 40. An Pergamentstreifen hängen die Siegel 1. des Erbvogts Johanns (abgeb. bei Pfotenhauer schles. Siegel B. Taf. VII. No. 74), 2. das grosse Siegel der Stadt Neisse (abgeb. bei Saurma Schles. Städtewappen Taf. VII. No. 86), 3. ein rundes geistl. Siegel mit der Umschrift S. FRIS LAMBERTI. P. S. DI. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |